10. Juni 2022

Cottbus-Sielow war in Feierlaune. Ganze drei Jahre hatten die Lausitzer auf diesen
Moment gewartet. Zweimal musste das 50. Pfingstturnier auf Grund der Corona-Pandemie
abgesagt werden. Doch nun konnte endlich geritten, mitgefiebert und gefeiert werden, als
hätte es keine Pause gegeben. „Es war großartig“, strahlte Turnierchef Dieter Pumpa über
das ganze Gesicht. „Es war großer Sport, großartige Reiter, ein tolles Publikum und ganz
viele Sponsoren hier, einfach fantastisch. Wir sind ringsum zufrieden und glücklich.“
Glücklich war am Sonntag auch Benjamin Wulschner, dem im abschließenden Großen
Preis der Sparkasse Spree-Neiße ein grandioser Doppelerfolg gelang. Auf dem
13-jährigen Chacco-Blue-Sohn Chaccobel gewann er das S**-Springen in einer
fehlerfreien Runde in 46,02 Sekunden im Stechen. Mit seinem zweiten Pferd Prieuré
sicherte er sich in ebenfalls sehr schnellen 46,55 Sekunden Platz zwei. Mit dem
zwölfjährigen Wallach hatte Wulschner zuvor bereits das Hauptspringen der großen Tour
am Samstag gewinnen können. Auch das Finale der mittleren Tour ging an Wulschner,
diesmal im Sattel von Quidditsch, so dass der 33-jährige gebürtige Bitterfelder am
Sonntag als erfolgreichster Teilnehmer des Turniers einen wertvollen Elektroroller als
Ehrenpreis mit nach Hause nehmen durfte. „Ich komme schon lange nach Sielow und
freue mich, dass alle Leute wieder hier sind. Ich glaube, es ist schön, dass wir alle
unseren schönen Sport genießen können“, zeigte sich der Sieger glücklich. Seinen ersten
Auftritt in Sielow hatte der aktuell im sächsischen Börln lebende Reiter bereits 2001, also
vor 21 Jahren: Damals gewann der Sohn des Nationenpreisreiters Holger Wulschner im
Alter von zwölf Jahren hier ein Stilspringen der Klasse A sowie ein weiteres L-Springen mit
Stechen auf dem Reitponyhengst Duplo. Auch sein Vater selbst ist bereits auf der großen
Siegertafel am Sielower Richterturm verewigt. Er gewann 1993 auf dem legendären
Missouri h das Hauptspringen.

Europameister Thieme am Start

Wie stark das Starterfeld in diesem Jahr wieder besetzt war, zeigt allein die Zahl von zehn
Null-Fehler-Ritten im Umlauf des S**-Springens. Unter ihnen war auch der amtierende
Europameister André Thieme der seine Nachwuchspferde DSP Callas und Paule S hier
an höhere Aufgaben heranführen konnte. Mit der von Wolfgang Jung gezogenen
Deutschen Sportpferde-Stute von Casskeni II−Levistano konnte er sich hier bereits auf
dem zehnten Rang platzieren. Ein weitgereister Stammgast in Sielow platzierte sich mit
Hilmar Meyer auf Drag du Buisson Z zudem auf Position sechs. Der Niedersachse war in
den vergangenen Jahren vor allem als Trainer von Reitern wie Alexa Stais aktiv, die er mit
großem Erfolg bis in die Weltspitze des Springsports coachte.
Platz drei ging an eines der aktuellen Erfolgspaare aus dem Brandenburgischen Hauptund Landgestüt Neustadt (Dosse). Felix Ewald und der erst neunjährige Schimmelhengst
DSP Call me crazy blieben in beiden Runden ohne Fehler und schafften das Stechen in
49,09 Sekunden. Der von Cord Schröder gezogene Landbeschäler von Chacco Me
Biolley−Levisto gewann bereits am Freitagabend das Barrierespringen unter Flutlicht vor
Volker Lehrfeld aus Ferchesar mit der DSP-Stute Clarissa. Rang vier im Großen Preis
ging an Routinier Volkmar Schadock aus Wehnsdorf, der auf seinem selbstgezogenen
DSP-Hengst Casaretto eine sensationelle Leistung zeigte. Auch sein zwölfjähriger
Cesaro-Sohn blieb hier ohne Fehl und Tadel. Dies traf auch auf den dritten
Berlin-Brandenburger im Stechen Riad Landoulsi zu. Der Reiter vom Reitclub am
Olympiapark pilotierte seinen springgewaltigen Wallach Champion Cigar in 55,62
Sekunden Doppel-Null durch den Parcours. Außerdem in die Platzierungen sprangen die
BB-Reiter Felix Ewald mit Let’s go auf Platz sieben und Johanna Zander-Keil im Sattel von
Cappuccina, die Platz neun erreichte.

Krehl siegt im PARTNER PFERD CUP

Die Qualifikation zum TRAVEL CHARME Hotels & Resorts PARTNER PFERD CUP
2022/23 sicherte sich ein weiterer Sielow-Fan. Steffen Krehl aus Lentzke sicherte sich den
Sieg in diesem mit 28 Startern besetzten S*-Springen auf seinem Top-Pferd Conchito.
Platz zwei ging an Hilmar Meyer auf dem Hengst Come and Fly, den er Anfang des Jahres
von Denis Svensson übernommen hatte. Dritter wurde hier noch einmal Felix Ewald und
Call my crazy. Der Neustädter Reiter triumphierte mit einem weiteren Landbeschäler in der
Qualifikation zum HKM Bundeschampionat der fünfjährigen Springpferde. Hier siegte er
mit der Wertnote 8,8 mit dem von Olaf Michaelis gezogenen DSP-Hengst Cantador. Der
gekörte Carleyle−Askari-Sohn blieb das einzige Pferd, welches die Qualifikationshürde
von 8,0 und besser übersprang. Bei den ein Jahr älteren Springpferden gelang dies
hingegen gleich sieben Aspiranten. Platz eins ging dabei nach Mecklenburg an Paul
Wiktor und den Toulon-Sohn Tarabas (9,2). Bester BB-Reiter war erneut Felix Ewald,
diesmal mit Crystal Blue (8,5). Mit der DSP-Stute von Chaccon Blue−Convoi aus der Zucht
von Maik Wernicke belegte er den dritten Platz. Ebenfalls das Ticket für Warendorf zog
außerdem Steffen Krehl mit dem Diarado-Sohn Diaway (8,0).

Vorfreude auf das 51. Pfingstturnier in Sielow

„Es war eine hochkarätige Veranstaltung voller Emotionen“, brachte es Turnierchef Dieter
Pumpa zum Abschluss auf den Punkt. „Die Reiter und Zuschauer brannten darauf, wieder
etwas zu erleben.“ „Drei Jahre auf das Jubiläum zu warten, war eine Qual. Immer haben
wir gehofft, jetzt wird es endlich klappen und dann mussten wir es doch absagen“, so
Pumpa’s Mitstreiterin in der Turnierleitung Michaela Schulze. „Wir wollten nicht auf unsere
Party, die Zuschauer und unser ‚Gesicht sehen zu können‘ verzichten. Deshalb war es
dann letztlich die richtige Entscheidung, bis heute zu warten. Erst waren wir traurig, sind
jetzt aber glücklich. Auch das es hier weiter geht.“
Das 50. Pfingstturnier war gleichzeitig auch das letzte Turnier von Dieter Pumpa in der
Rolle des Gesamtleiters. Der 82-jährige Vereinsvorsitzende hat sich entschlossen, dieses
Amt in jüngere Hände zu geben. Neben seiner Stellvertreterin Michaela Schulze zählt er
dabei auf sein bewährtes Sielower Team, aber auch auf den „Neuen“ in der Turnierleitung
Jörg Schnapke: „Ich denke, das ist mein zehntes Turnier, welches ich hier erleben kann.
Aber es ist meine erste Veranstaltung, die ich komplett von der Vorbereitung bis zum
letzten Ritt mitmache.“ Der erfolgreiche Cottbusser Unternehmer ist seit Ende 2020
Eigentümer des Reit- & Springsport Zentrums Sielow und hat sein eigenes
Organisationstalent bereits vielfach in verschiedensten Bereichen unter Beweis gestellt.
Jetzt sichert er den Fortbestand des Standortes auch in Zukunft für den Pferdesport. „Es
war anstrengend, hat aber Riesenspaß gemacht. Toll war das Feedback, welches ich von
den Reitern und Zuschauern bekommen habe. Sie alle lieben Sielow. Deshalb ist mein
persönliches Fazit des 50. Turniers: Es wird auch das 51. Turnier hier geben“, verspricht
Schnapke.