17. Februar 2020

Auch in diesem Jahr wurde die Vogelhochzeit in den Sielower Kindereinrichtungen gebührend gefeiert.
Ein sorbischer/wendischer Brauch besagt, dass sich die Vögel immer am 25.Januar besonders bei den Kindern für das gute Füttern im Winter bedanken. Die Kinder stellen Teller auf die Fensterbank und die Vögel legen als Dank, süßes Gebäck oder andere Süßigkeiten darauf. Bei der Vogelhochzeit sucht sich der Rabe dann seine Elster und die beiden werden am Tag der Vogelhochzeit getraut. Das sehr bekannte Vogelhochzeitslied „Ein Vogel wollte Hochzeit machen…“ wird in dieser Zeit besonders oft gesungen.

Frau Stein aus der Kita Fryco Rocha berichtet:
Ein Vogel wollte Hochzeit machen…
Am 27. Januar feierten wir traditionell die Vogelhochzeit im Kindergarten. Sie ist ein Ausdruck unserer engen Verbundenheit mit der Natur und den Tieren. Im Vorfeld haben wir gemeinsam Vogelfutter hergestellt. Mit Unterstützung von Frau Reeck (Mutti im Kindergarten), entstanden viele Futterstellen.
Als Dank für das Futter bekamen die Kinder am Tag der Vogelhochzeit, ein aus Teig gebackenes Vogelnest.
Die Vogelhochzeit gehört zu den beliebtesten Volksliedern. Ob Klein oder Groß – das „Fiderallala“ singen alle gerne mit.
Im Mittelpunkt der Handlung: die Drossel als Bräutigam und die Amsel als dessen liebreizende Auserwählte.
Wer die Braut zur Kirche führt, ihr einen Blumentopf schenkt, wer die Musikanten sind oder wo sich der kleine freche Spatz hinsetzt, das haben alle beim musikalischen Erzähltheater der Vorschulgruppe erfahren.
Gemeinsam wurde gesungen und getanzt.
Frau Buchan aus der Kita Mato Rizo berichtete:
Bei uns in der Kita ist es Tradition, dass die Vorschulkinder neben dem wichtigen Füttern der Vögel und dem Singen auch eine Geschichte gestalten, wie der Rabe seine Elster findet. Dieses kleine Theaterstück mit Bühnendeko, Tänzen, Liedern und Dialogen wird dann vor den Eltern der Vorschulkinder in familiärer Atmosphäre aufgeführt. Die Texte sprechen die Kinder sorbisch/wendisch. Die Waldfee übernimmt die Moderation in deutscher Sprache, damit es alle Zuschauer gut verfolgen können.
Es war einmal, so beginnen ja viele Geschichten…
So auch unsere Geschichte, die wir in diesem Jahr zur Vogelhochzeit präsentierten. Also … es war einmal ein Rabe. Er war der Sohn des stärksten und größten und wichtigsten Raben des Waldes und somit kann man sagen, er war der Sohn des Königs, also ein Prinz-Rabe. Mit seinen Freunden war er oft im Wald unterwegs und dort erlebten sie gemeinsam viele Abenteuer.
Eines Tages hatte der Rabe im Wald eine wundersame Begegnung mit einer Elster, die mit Pfeil und Bogen besser umgehen konnte, als er selbst.
Doch bevor er sie fragen konnte, wer sie ist und wo sie wohnt, war sie schon davongeflogen.
Er musste sie unbedingt wieder treffen und lud alle jungen Damenvöglein auf einen Ball ein.
Die Küchenfrauen hatten mit der Vorbereitung des Festes alle Hände voll zu tun und brauchten unbedingt Hilfe. Der Prinz hatte schließlich einen außergewöhnlich feinen Gaumen und überließ in der Essenswahl nichts dem Zufall. Ein Ring der verloren ging und wiedergefunden wurde, brachte das Vogelpärchen schließlich zusammen. Die Blumenfeen spielten bei der Vorbereitung des Hochzeitsfestes bedeutsame Rolle, denn sie hatten in ihrem wundervollen Garten, in dem das ganze Jahr Sommer ist, die schönsten Blumen. Den Weg dorthin zeigten – wie sollte es anders sein – die Irrlichter – auf Empfehlung des schlauen Hasen. So konnte die Vogelhochzeit mit wundervoller Dekoration gefeiert werden und der Prinz-Rabe bekam seine „beste Bogenschützin“ zur Frau.

Frau Wagner aus dem Witaj – Hort berichtet:

14 Kinder der Klassen 2-5 führten dieses Jahr an 2 Tagen je 2 mal das diesjährige Stück „Die Weltreise“ vor vielen begeisterten Schülern, Eltern, Großeltern und Lehrern auf. 2 Brautjungfern in sorbischer Tracht, sowie ein sorbisch und ein deutsch sprechender Pobratš führten durch das Theaterstück. Die Schauspieler in ihren eigens genähten Kostümen sprachen alle sorbisch.
Und darum ging es…
Der Rabe Roland und die Elster Elvira gingen mit ihren Freunden zu Ferienbeginn auf Weltreise und vielleicht findet Elvira ja einen Mann…
Dabei trafen sie zuerst in der Wüste Sahara auf einen Scheich und einen Staubsaugervertreter. Weiter ging es mit einem fliegenden Teppich, auf dem sie nach Amerika flogen. Dort trafen sie auf einen englisch sprechenden Flamingo, der ihnen den Weg zum Highway zeigte. Nach einem Hurrikan fuhren sie mit dem Schiff nach Australien. Dort machten sie im Nationalpark Rast an einem See. Ein Krokodil versuchte die Elster zu verspeisen, doch der Rabe rettete sie. Weiter ging es mit dem Flugzeug nach Asien. Ein Panda zeigte ihnen die Chinesische Mauer. Der Wunsch nach Shopping in Peking wurde zum Horror, da dort der Straßenlärm die Freunde verschreckte.
So ging es mit dem Zug zurück nach Hause in den Spreewald. Dort angekommen stellte Elvira fest, dass Roland der Richtige für sie wäre – klug, hilfsbereit, beschützend, fürsorglich und mutig.
Somit konnte die Vogelhochzeit gefeiert werden.